Was haben Essen und Emotionen gemeinsam? Nicht nur den Anfangsbuchstaben :-).

Vielleicht ist es dir ja auch schon mal so gegangen: du möchtest gerne ein, zwei oder mehr Kilo abnehmen und weißt auch genau, was du dafür essen und machen solltest. Du kennst dich aus mit gesunder, ausgewogener Ernährung und kannst auch einiges über den positiven Effekt von Bewegung auf den Kalorienverbrauch erzählen.

Dennoch funktioniert es mit dem Abnehmen oder dem Gewicht halten nicht! 

Du schaffst es nicht, dich wirklich an deine guten Vorsätze zu halten und vor allem fällt es dir unglaublich schwer, auch längere Zeit diese gesunden und guten Erkenntnisse in deinen Tag einzubauen. Irgendwie isst du dann doch immer wieder die Nahrungsmittel, die du „eigentlich“ vermeiden wolltest.

Das eine kommt dann zum anderen, du machst dir Vorwürfe so undiszipliniert zu sein – und isst dann erst recht etwas, was eigentlich auf deiner roten Liste steht.

Ein Teufelskreis, in dem so viele stecken!

Abzunehmen und ein gesundes Gewicht auch zu halten erfordert viel mehr als Bewegung und das Wissen von guter Ernährung!

Ist dir bewusst, dass nicht nur Hunger oder Appetit, sondern auch Emotionen ein wichtiger Auslöser für Essen sind?

Tatsächlich sind es unsere Emotionen, die Veränderungen hin zu einer bewussten, gesunden (und dann auch gut schmeckenden!) Ernährung häufig erschweren.

In diesem Beitrag möchte ich einige mögliche Zusammenhänge zwischen unseren Emotionen und unserem Essverhalten aufzeigen. Ich möchte Verständnis erzeugen für die vielleicht das ein oder andere Mal empfundene Disziplinlosigkeit. Außerdem möchte ich Möglichkeiten aufzeigen, wie du, falls es dich betrifft, diese Negativspirale der Abhängigkeit durchbrechen kannst.

Was tust du, wenn du dich bspw. so richtig über eine Situation mit einem anderen Menschen ärgerst?

Sprichst du deinen Ärger direkt an, um über ein Gespräch die Ursache davon aus der Welt zu schaffen oder zumindest gut für dich einzustehen?

Oder schluckst du deinen Ärger hinunter, weil du ja nicht auffallen möchtest und Streit lieber vermeiden möchtest? Falls du jetzt JA sagst, überlege dir, was du dann tust. Hast du eine andere Möglichkeit, um diesen Ärger wieder aus deinem Körper und Kopf herauszubekommen?

Wut und Ärger, Traurigkeit, Angst – all unsere Gefühle – sind letzten Endes nichts anderes als Energie. Und Energie löst sich gemäß einem physikalischen Gesetz nicht einfach so auf – wir müssen diese Energie bewusst verwandeln, transformieren (da haben wir wieder die Transformation – sie ist wohl überall :-)).

Hast du dich schon mal dabei ertappt, in einer großen Wut, die du nicht zeigen wolltest, heftig auf einem Stück Brot rumgebissen oder Chips zwischen deinen Zähnen zermalmt zu haben?

Dann hast du hier bereits einen möglichen Hinweis darauf, dass du eventuell zu emotionalem Essen neigen könntest.

Was tust du, wenn du traurig bist?

Gehst du dann liebevoll mit dir um und lässt deiner Traurigkeit Zeit, spürst in sie hinein, tröstest dich und gehst liebevoll mit dir um? Oder lenkst du dich mit dem Ansehen einer Serie ab, während du ganz nebenbei eine Tafel Schokolade oder einen ganzen Eisbecher vertilgst?

Unbewusste Gefühle und Emotionen können uns in einen Zustand versetzen, in dem wir uns nur noch füllen wollen, weil wir bspw. eine innere Leere und Traurigkeit spüren oder unsere Wut „weg kauen“ wollen.

Fühlst du dich gerade angesprochen? Weißt du, was du tun, was du lassen solltest, damit es dir in deinem Körper gut geht – aber du ertappst dich immer wieder dabei, genau das Gegenteil zu machen?

Früher haben wir dann immer von dem „inneren Schweinehund“ gesprochen, der halt nicht für Veränderungen zu begeistern ist. Der lieber faul vorm Ofen liegt und alles beim Alten lassen möchte. Ich kann mich noch gut an meinen inneren Schweinehund erinnern – irgendwie war er auch eine willkommene Ausrede für mich, nicht in die ein oder andere gewünschte Veränderung zu kommen.

Wer will sich schon mit einem Schweinehund anlegen?

Ein weiterer Klassiker ist auch, sich mit Essen zu belohnen. „Heute war so ein anstrengender Tag, da habe ich mir diesen Kuchen, Wein oder was auch immer wirklich verdient.“

Hey, was mir jetzt ganz wichtig ist: es geht nicht darum, diese Dinge zu verteufeln. Ganz im Gegenteil!

Aus meiner Sicht darf und sollte Essen auch Spaß machen. Immerhin sind wir ja mit tollen und so sensiblen Geschmacksrezeptoren ausgestattet, die wir auch für den ein oder anderen Gaumenkitzler nutzen sollten.

Doch wie bei so vielem: die Regelmäßigkeit macht den Unterschied.

Wenn du dir zwischendurch BEWUSST ein Glas Wein einschenkst und dieses wirklich genießt, tust du dir aus meiner Sicht was Gutes. Denn bewusster Genuss ist Lebensfreude, Lebensfreude kurbelt unsere Glückshormone an und das hat wiederum einen positiven Einfluss auf unser Immunsystem, unseren Körper, unsere Stimmung und dadurch auch unsere Gesundheit!

Falls es aber jeden Tag so ist, dann auch noch Chips und Schoki dazukommen (oder andere kleine und größere Sünden), macht diese Regelmäßigkeit den Unterschied. Es ist dann die Masse, die zu Buche schlägt. Meistens sind wir dann auch nicht mehr bewusst im Genuss, sondern wirklich nur noch im Füllen unseres Körpers – und eventuell im Verdecken unserer wahren Bedürfnisse, Ängste und Sorgen. Und im nicht-annehmen von dem, was gerade in uns los ist!

Der Unterschied liegt also in dem bewussten Wahrnehmen davon, ob wir nur essen, um unsere – meist unangenehmen – Gefühle nicht spüren zu müssen, oder weil wir genau jetzt darauf Lust haben und jeden Bissen oder Schluck bewusst „zelebrieren“.

Was kannst du tun, um aus dieser Spirale des emotionalen Essens herauszukommen?

Hilfreich kann es sein, sich erst einmal darüber bewusst zu werden, wie man in emotionalen Situationen reagiert. Falls du dann gerne zum Essen greifst, um diese Empfindungen im wahrsten Sinne herunterzuschlucken, schreibe dir das doch mal über einen Zeitraum von einem Monat auf.

Mache dir eine richtige Tabelle, in die du schreibst, wann du was isst. Mache dir dazu außerdem noch eine Spalte, in die du schreibst, was im Vorfeld passiert ist und wie du dich zum Zeitpunkt der Essenssuche und des Essens fühlst.

Erinnere dich auch daran, wie es bei dir früher, als Kind, war. Hast du dich mit Essen getröstet oder wurdest du mit Essen belohnt, wenn du bspw. besonders brav warst?

Das alles sind wichtige Erkenntnisse, die dir dabei helfen können, dein bisheriges emotionales Essen besser verstehen zu können.

Verurteile dich nicht dafür.

Bisher lief dieser Mechanismus ganz automatisch in dir ab. Nun hast du aber die Möglichkeit, diese Verbindung deiner Emotionen mit deinem Essverhalten zu unterbrechen.

Und damit sind wir beim nächsten wichtigen Punkt.

Nimm deine Emotionen wahr und werde dir bewusst, dass sie eine wichtige Bedeutung haben. 

Wut will dir bspw. zeigen, dass es um Verletzungen deiner Grenzen geht. Vielleicht ist dir jemand zu nahe gekommen und du bist nicht für dich eingestanden. Hier kannst du mehr über die wichtige Rolle der Wut, und wie du sinnvoll mit ihr umgehen kannst, lesen: „Wohin mit Wut und Ärger?“

Auch Angst kann uns zu ungesundem Verhalten zwingen. Da Ängste so weit verbreitet sind und wir hier auch noch zwischen gesunden und ungesunden Ängsten unterscheiden dürfen, empfehle ich dir folgenden Beitrag, in dem tiefer auf die Bedeutung und den Umgang mit Ängsten eingegangen wird: „Raus aus der Angst!“

Neben dem bewussten Umgang und der darauf folgenden gesunden Transformationen deiner Gefühle, kannst du dir natürlich auch Strategien überlegen, die dich zusätzlich dabei unterstützen, dieser Wut, Leere oder einem anderen unangenehmen Gefühl in dir gelassener zu entgegnen.

Mögliche Strategien zur Unterstützung

Eine Möglichkeit ist Bewegung: gehen, laufen, radeln, tanzen – alles, wobei wir uns und unseren Körper aktiv in die Aktion bringen, kann helfen.

Auch singen oder bewusste Atemtechniken helfen uns, uns wirklich zu entlasten.

Das Gegenteil von angespannten Emotionen ist Ent-Spannung. Ich empfehle Möglichkeiten wie Yoga, Qi Gong, Meditation oder auch autogenes Training zu versuchen. Hierbei zentrieren wir uns und sind immer mehr im hier & jetzt.

Auch Yoga Nidra kann eine wunderbare Möglichkeit sein, den Körper zu entspannen und dem Geist eine Auszeit zu schenken. Über folgenden Link findest du 3 tiefgehende und sehr entspannende Yoga-Nidra-Sitzungen zum Kaufen, die ich gemeinsam mit meiner Freundin Sabine aufgenommen habe: Yoga Nidra – entspanntes Leben

Essen ist wichtig, Emotionen sind wichtig.

In der Kombi können (!) sie aber in die falsche Richtung laufen und uns mehr beschweren, als guttun.

Wie gut zu wissen, dass es nie zu spät ist, um sich auf eine Transformation durch ein bewussteres Essverhalten UND einen bewussteren Umgang mit unseren Gefühlen einzulassen.

Kennst du emotionales Essen?

Was hilft dir, das eine vom anderen zu trennen?